Wie funktioniert ein Kredit?

Als Kredit wird ein finanzielles Darlehen bezeichnet, welches in der Regel durch eine Bank für einen festgelegten Zeitraum und unter bestimmten Konditionen verliehen wird. Eine Kreditvergabe ist verbunden mit einer Gebühr, dem sogenannten Zins. Mit diesem Zins lässt sich die Bank bzw. der Kreditgeber die Leihe des Geldes bezahlen. Der Zinssatz ist immer ein bestimmter Prozentsatz der Kreditsumme und bezieht sich für gewöhnlich auf ein Jahr. Wie hoch der Zinssatz ist, hängt von verschiedenen Kriterien wie Kreditform, Kreditsumme, Laufzeit des Kredits und besonders von der Bonität des Kreditnehmers ab. Je besser die Bonität ist, desto besser ist für gewöhnlich der Zinssatz. Bei schlechter Bonität erhöht sich der Zinssatz entsprechend.

Kredite werden für gewöhnlich in mehreren monatlichen Raten zurückgezahlt. Dieser Vorgang wird als Tilgung bezeichnet. Bei der Antragstellung eines Kredites müssen alle personen- und bönitätsrelevanten Informationen wahrheitsgemäß angegeben werden. Ein Kreditvertrag setzt immer ein Mindestalter von 18 Jahren voraus.

Kurz & knapp

Ein Schuldner (Privatperson, Unternehmen) leiht sich bei einem Gläubiger (Privatperson, Bank) einen gewissen Geldbetrag, welchen der Gläubiger dem Schuldner in meist mehreren Raten zuzüglich eines Zinsbetrages zurückzahlt. Im Endeffekt zahlt der Schuldner einen meist deutlich höheren Geldbetrag zurück, als er sich geliehen hat.

Welche Kreditarten gibt es?

Neben den wohl bekanntesten Varianten des Dispositionskredites und des Ratenkredites, gibt es noch zahlreiche andere Kreditformen. In der untenstehenden Auflistung bekommen sie einen ersten Überblick:

  1. Dispositionskredit
  2. Ratenkredit
  3. Privatkredit
  4. Minikredit/Kurzkredit
  5. Blankokredit
  6. Tilgungsfreie Darlehen
  7. Annuitätsdarlehen
  8. Baufinanzierung
  9. Bauspardarlehen
  10. Lieferantenkredit
  11. Unternehmerkredit
  12. Betriebsmittelkredit
  13. Akzeptkredit
  14. Avalkredit

Dispositionskredit

Der Dispositionskredit, im Volksmund besser bekannt als Dispo-Kredit, ermöglicht das Überziehen des eigenes Girokontos. Am Monatsende werden die vereinbarten und in der Regel recht hohen Zinsen für den genutzten Dispositionsbetrag fällig. Der übliche Kreditrahmen beträgt meist zwei bis drei Monatsgehälter.

Ratenkredit

Bezeichnet das klassische Darlehen, und wird deshalb häufig auch Konsumentenkredit genannt. Der Darlehensbetrag bewegt sich gewöhnlich zwischen 1.000 und 75.000 Euro und ist monatlich zu vorher festgelegten Raten und Zinssätzen zurückzuzahlen. Die Laufzeiten eines solchen Kredits können je nach Darlehenssumme unterschiedlich lang sein.

Privatkredit

Bei Privatkrediten erhält der Schuldner das Darlehen nicht von einer Bank, sondern von privaten Unternehmen und/oder Privatpersonen, die vorhandenes Kapital in Kredite anlegen und somit als Gläubiger fungieren. Für Anleger ist das ein sehr attraktives Investment, da teilweise hohe Renditen zu erwarten sind. Der Vorteil für Kreditnehmer liegt darin, dass ein Kredit ohne Bank und häufig auch mit mäßigem bis schlechtem Schufa-Score zustande kommt.

Minikredit/Kurzkredit

Minikredite (auch Kurzkredite genannt), sind Kredite bis meistes 1000€ und einer Laufzeit von 30 Tagen. Sollte ein Vertrag zustande kommen, wird das Geld meist innerhalb von 1-2 Werktagen auf das Konto des Schuldners überwiesen. Ein Minikredit eignet sich wegen der überschaubaren Kosten von selten mehr als 5€ sehr gut, um kurzeitige finanzielle Engpässe zu überbrücken. Da die Rückzahlung in einer Rate nach 30 Tagen zu erfolgen hat, sollte man bei der Aufnahme eines Minikredites sicher sein, dass man den Betrag fristgerecht zurückzahlen kann.

Blankokredit

Da bei Blankokrediten keine Kreditversicherung abgeschlossen wird, wird dieser Kredit normalerweise nur an Kreditnehmer vergeben, die eine ausgezeichnete Bonität vorweisen können. Bewertungskriterien sind dabei vor allem die Höhe und Regelmäßigkeit des Gehaltseingangs und das Zahlungsverhaltens des Kreditnehmers in der Vergangenheit. Hierfür wird eine Schufa-Anfrage gestellt.

Tilgungsfreie Darlehen

Bei einem tilgungsfreien Darlehen werden über die gesamten Kreditlaufzeit lediglich die anfallenden Zinsen gezahlt. Das Darlehen selbst wird erst am Ende der Laufzeit getilgt. Daher sollte sichergestellt sein, dass der Kreditnehmer zu diesem Zeitpunkt auch wirklich über die Mittel verfügt, um das Darlehen zurückzahlen zu können. Eine solche Absicherung kann z.B. eine vermögensbildende Lebensversicherung oder ein noch nicht fälliger Bausparvertrag sein. Ein Hauskauf ließe sich durch ein tilgungsfreies Darlehen also bereits vor der Fälligkeit eines Bausparvertrages finanzieren. Die Darlehenssumme sollte jedoch immer niedriger sein als der Wert des Bausparvertrages oder der Lebensversicherung.

Annuitätsdarlehen

Ein Annuitätsdarlehen bezeichnet einen Kredit mit einem garantierten festen Zinssatz über die gesamte Laufzeit. Vom Prinzip her ist fast jeder Ratenkredit ein Annuitätsdarlehen. Die monatliche Rate besteht aus einem Zins und einem Tilgungsanteil. Der zu tilgende Kreditbetrag wird mit jeder Ratenzahlung kleiner, der Zinssatz bleibt dabei gleich, somit verringert sich auch der Zinsanteil mit jeder geleisteten Rate. Der abnehmende Zinsanteil geht also einher mit einem steigenden Tilgungsanteil, und zwar in gleichem Maße, sprich dem gleichen Betrag. Die Modalitäten eines Annuitätsdarlehens richten sich nach Zweck und Besicherung des selbigen. Wird es ohne feste Absicherung und Zweckbindung ausbezahlt, kann es vom Kreditnehmer jederzeit gekündigt und gänzlich zurückgezahlt werden. Die Bank darf dann eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen, welche jedoch nicht höher als 1 Prozent des frühzeitig zurück gezahlten Betrages sein darf. Wird das Darlehen aber z.B. zur Immobilienfinanzierung eingesetzt und ist grundpfandrechtlich besichert, so handelt es sich um ein Darlehen mit Zinsbindung. Ein solcher Kredit lässt sich nicht einfach vom Kreditnehmer kündigen, es sei denn diese Option wurde zuvor vereinbart oder die Bank stimmt dem zu. Auch die Vorfälligkeitsentschädigung fällt in einem solchen Fall deutlich höher aus.

Baufinanzierung

Die Baufinanzerung dient dem Erwerb, Kauf oder Neubau einer Immobilie und hat üblicherweise eine sehr lange Laufzeit. Die Bedingungen und Konditionen des Kredits unterscheiden sich je nach Kreditinstitut und richten sich vor allem nach der Bonität des Antragsstellers, dem Baufortschritt und dem eingebrachten Eigenkapital. Je weniger Risiko für die Bank besteht, desto bessere Konditionen kann der Kreditnehmer erwarten. Häufig werden bei einer Baufinanzierung mehrere Kreditformen kombiniert, z.B. ein Bauspardarlehen mit einem Realkredit.

Bauspardarlehen

Wer einen Bausparvertrag abschließt, hat automatisch Anspruch auf ein Bauspardarlehen. Die Summe dieses Darlehens ist in der Regel die Differenz zwischen der vereinbarten Bausparsumme und dem bereits angesparten Betrag zum Zeitpunkt der Darlehensvergabe. Ein Bauspardarlehen kann nicht für beliebige Zwecke eingesetzt werden, sondern muss im Sinne der Baufinanzierung Verwendung finden. Über die ordnungsgemäße Verwendung muss ein Nachweis erbracht werden. Mögliche Verwendungen können allerdings Maßnahmen wie eine Renovierung oder die Anschaffung von Möbeln sein, so dass sich auch kleine Darlehen zweckgemäß verwenden lassen. Vom Darlehensanspruch muss nicht zwingend Gebrauch gemacht werden. Es besteht auch die Möglichkeit, sich das angesparte Bausparguthaben auszahlen zu lassen. In diesem Fall muss offiziell eine wohnungswirtschaftliche Verwendung angeben werden, überprüft wird dies in der Praxis allerdings fast nie.

Lieferantenkredit

Der Lieferantenkredit ist auch als Handelskredit bekannt. Lieferanten können ihren Kunden über einen bestimmten Zeitraum einen Kredit in Form eines Zahlungsaufschubs für die von ihnen bestellten Ware einräumen. Zur Absicherung behält der Lieferant dabei den Eigentumsvorbehalt der Ware. Diese Form des Kredits kommt im täglichen Wirtschaftsverkehr häufig zum Einsatz, da sie unkompliziert ist und für den Kreditnehmer große Vorteile bietet. Der Kredit ist ab dem Moment verfügbar, in dem die Schuld entsteht, also bei Erhalt der Ware bzw. der Leistung. Zudem entfallen die üblichen Formalitäten, wie sie bei Kreditinstituten üblich sind. Es findet z.B. keine Prüfung der Kreditwürdigkeit statt.

Unternehmerkredit

Ein Unternehmerkredit kann z.B. als finanzielle Unterstützung bei einer Unternehmesgründung beantragt werden. Zu Beginn einer Unternehmesgründung fehlt häufig Kapital, um die nötigen Anschaffungen zu tätigen. Auch kann ein Unternehmerkredit dabei helfen, die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens zu gewährleisten, da er es z.B. ermöglicht, moderne Maschinen und Gerätschaften zu erwerben. Diese finanzielle Flexibilität ist besonders in schnellebigen und produzierenden Brachen nötig. Ein solches Darlehen kann nur von Unternehmern und Selbständigen in Anspruch genommen und nur für Unternehmenszwecke verwendet werden. Der genaue Zweck muss vor Aufnahme des Kredits angegeben werden. Durch diese Beschränkungen sind die Zinssätze bei Unternehmerkrediten in der Regel recht niedrig.

Betriebsmittelkredit

Der Betriebsmittelkredit ist ein kurzfristiger Kredit zur Finanzierung des Umlaufvermögens eines Unternehmens. So können bei Liquiditätsbedarf schnell Mittel beschafft werden, um laufende Kosten und Ausgaben eines Unternehmens zu finanzieren. Als Beispiel kann hier die Überbrückung zwischen Wareneinkauf und Absatz genannt werden. Mit den Umsatzerlösen wird der Kredit getilgt. Betriebsmittelkredite sind ein gängiges Mittel, um finanzielle Engpässe zu überbrücken und werden regelmäßig in Anspruch genommen. Als Absicherung für den Kreditgeber erfolgt eine Sicherungsübereignung der mit dem Kredit finanzierten Vermögensgegenstände.

Akzeptkredit

Der Akzeptkredit bezeichnet einen Wechselkredit. Die Bank akzeptiert dabei einen vom Kunden gezogenen Wechsel und berechnet im Gegenzug dafür eine Akzeptprovision. Damit übernimmt die Bank die Haftung für die Einlösung des Wechsels. Der Kreditnehmer muss den Wechselbetrag spätestens einen Tag vor Fälligkeit des Wechsels zur Verfügung stellen. Akzeptkreditgeschäfte zählen zum Bereich der Kreditleihe. Das Kreditinstitut überträgt dabei seine Bonität auf den Wechsel. Risiken für die Bank entstehen nur dann, wenn der Betrag vom Kreditnehmer nicht oder nicht rechtzeitig bezahlt wird. Aus diesem Grund werden Akzeptkredite von Banken als Eventualverbindlichkeiten behandelt.

Avalkredit

Avalkredite sind, wie auch Akzeptkredite, ebenfalls eine Form der Kreditleihe. Hierbei übernimmt ein Kreditinstitut für den Kunden eine Bürgschaft bzw. Garantie gegenüber einer dritten Partei. Die Bank selbst verleiht also kein Geld, haftet aber im Namen des Kreditnehmers mit ihrer eigenen Kreditwürdigkeit. Dafür wird dem Bürgen, also dem haftenden Kreditinstitut eine sogenannte Avalprovision gezahlt. Deren Höhe beläuft sich auf einen Prozentsatz von meist zwischen 0,5 und 10 Prozent der Bürgschaftssumme und ist abhängig von Kreditlaufzeit, Bonität des Kreditnehmers, Höhe der Risiken und den gestellten Sicherheiten.